P R E S S E - I N F O R M A T I O N

 

 

Am 12. Oktober eröffnet die VALENTINY foundation die erweiterten Räume in Remerschen, Luxembourg mit der Ausstellung

 

Nach Norden, nach Norden!

... oder doch in den Süden?

 

Im Zentrum der Schau stehen die Arbeiten der Malerin Annette Goessel. Die Künstlerin hat für die Räume der VALENTINY foundation ein abgestimmtes Konzept entworfen, in dem sowohl großformatige Gemälde als auch kleine lyrische Papierarbeiten aus den isländischen Lavafeldern zu sehen sein werden.

 

Am 18. August 2019 wird der erste Gletscher Islands der Okjökull begraben. Es wird eine Gedenktafel auf dem Gipfel angebracht mit der Aufschrift: „A letter to the future“, gefolgt von einem Brief an künftige Generationen. Von 1986 bis heute ist der Gletscher quasi von der Bildfläche verschwunden. Eine Polarumkehr ist im Gange, Island verliert 12 Millionen Tonnen Eis im Jahr. Ist Island im Jahr 2200 vielleicht vollständig ohne Eis? Und wird der Norden zum Süden?

 

Island und Berlin - das ist für Annette Goessel eine magische Verbindung. Der Ausstellungstitel spiegelt sich in der Vita von Annette Goessel wieder - sie kommt aus Lübeck, hat in Stuttgart und Wien (Hochschule für Angewandte Kunst) studiert, in Spanien gelebt und arbeitet und lebt jetzt in Berlin. Seit einigen Jahren zieht es sie immer wieder nach Island.  Nach Norden nach Norden! bezeichnet eine Werkgruppe, die vor einigen Jahren in Island ihren Anfang gefunden hat. Was passiert mit einer Berliner Malerin, die aus der Großstadt Berlin herausgesogen wird, um einer Einladung zu folgen, in der Wildnis zu malen? Ein Exit aus der Komplexität! Ist es eine Absurdität des stadtflüchtigen Menschen, dass er das „Unterworfensein“ unter die Naturgewalt genießt? Die Natur beherrscht in Island alles - selbst massives Gestein ist ein Spielball der kontinuierlichen Veränderung. Laufen über endlose moosbewachsene leere Vulkan- Steinfelder und die Frage: Warum findet man heute die leere Landschaft schön? Die Verherrlichung der Wildnis – das ist relativ neu. Früher waren es die arkadischen fruchtbaren Landschaften, die als schön angeschaut wurden. Lucius Burckhardts Buch „Warum ist Landschaft schön?“, die Spaziergangswissenschaft beschreibt dass sehr schön. Vielleicht kann nur eine übersättigte Gesellschaft diese extrem leere Natur, die sie erst einmal vom Auto aus konsumiert, bevor Sie wandern geht, schön finden. In was für in einem „schönen“ Widerspruch diese Dinge stehen. Die Idee kam, etwas kleines, delikates in diesen großen Leerstellen der Landschaft herzustellen, und ich wollte die Möglichkeit haben, in Bewegung bleiben zu können. Es begann ein jahrelanger Prozess und eine Art Archivierung „lyrischer Aufregungen“ und das Archiv geht endlos weiter. Es zeigt auf überraschende Art und Weise menschliche Verfasstheit im Verhältnis zu einander und zur Natur und soll einen Beitrag zur Diskussion über die Freiheit liefern und einen Anstoß für jeden einzelnen zum Denken und Handeln.

Pressetext Deutsch

 

 

On 12 October 2019, the VALENTINY foundation opens their new extended premises in Remerschen, Luxembourg with the exhibition

 

Nach Norden, nach Norden!

... oder doch in den Süden?

 

presents recent works by German artist Annette Goessel. The artist has developed a concept specifically for the spaces at the VALENTINY foundation, including both large-format paintings and small poetic works on paper from the lava fields of Iceland.

 

On 18 August 2019, the first Icelandic glacier, Okjökull, will be laid to rest. A commemorative plaque will be placed on the summit bearing the inscription: “A letter to the future” together with a letter to future generations. From 1986 to the present day, this glacier has disappeared almost entirely. A geomagnetic reversal is underway, Iceland loses twelve million tons of ice per year. Will Iceland in 2200 be completely without ice? Will the North become the South?

 

Iceland and Berlin – a magical combination for Annette Goessel. The title of the exhibition is reflected in Annette Goessel's vita – born in Lübeck, she studied in Stuttgart and Vienna (University of Applied Arts), lived in Spain and now lives and works in Berlin. In recent years she has felt ever more drawn to Iceland.

 

Nach Norden nach Norden! To the North, to the North! The title of the exhibition refers to a group of works that had its beginnings a few years ago in Iceland. What happens to a Berlin painter who finds herself leaving the big city of Berlin to accept an invitation to paint in the wilderness? A departure from complexity! Is it an absurdity of the urban fugitive that they actually enjoy being “subjected” to the forces of nature? Nature dominates everything in Iceland – even massive rocks are at the mercy of continuous change. Walking over endless moss-covered empty volcanic stone fields and the question: Why is the empty landscape nowadays considered beautiful? Glorification of the wilderness – a relatively new notion. In former times it was the Arcadian fertile landscapes that were regarded as beautiful. Lucius Burckhardt's book Why is landscape beautiful? The Science of Strollology describes that rather beautifully. Perhaps it is only an over-saturated society that can find beauty in this extremely empty nature, which it tends to consume initially by car before going for a stroll. What a “beautiful” contradiction these things exist in. The idea came to create something small, delicate in these large empty spaces of the landscape, and to have the opportunity to stay in motion. A process lasting years began and a kind of archive of “lyrical excitement” began to emerge; this archive is continually added to.

It demonstrates, in a surprising way, the human condition in relation one another and to nature, and is intended to contribute to the discussion about freedom as well as providing an incentive for each and every individual to think and act.

 

Pressetext Englisch